Das Fischerhaus Blankenese in 3D

Das Fischerhaus in Blankenese

Das Fischerhaus in Blankenese ist eines der ältesten erhaltenen Wohnhäuser Hamburgs aus der Zeit von 1570. Seit März 2023 komplett saniert ist es am 28. Juli 2024 im Rahmen eines „Schnuppertages“ zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit geöffnet worden. Der virtuelle Rundgang wurde zwei Tage vorher aufgenommen und zeigt das Fischerhaus „pur“, weil die Möblierung noch keinen Einzug gehalten hat.

Im virtuellen Rundgang sind 11 ContentPoints mit Inhalten bestückt – dazu einfach auf die farbigen Punkte klicken (und bei längeren Texten auf „Mehr erfahren“ gehen).

Wer mag, kann aber auch diesen Text hier lesen (der vom ehemaligen Vorsitzenden des „Förderkreises Historisches Blankenese“, Herrn Ronald Holst, verfasst wurde) und gelangt per Klick auf die farbigen Infopunkt auf informierende Texte:

  1. Hereinspaziert ins wiedererstandene Fischerhaus und schaut, wie es zu neuer Schönheit erblüht ist. Die zeigt sich derzeit am besten, weil die Möblierung noch keinen Einzug gehalten hat.
  2. In der (alten) Gemeinschaftsküche der westlichen Haushälfte mussten sich fünf Mietparteien zwei Herde teilen. Der linke besitzt zusätzlich eine schwarze Feuerluke, durch die der Ofen des Nebenzimmers beheizt wurde. Unter diesem Herd steht immer noch der Kasten für das Feuerholz (Treibholz aus der Elbe).
  3. Rechts von der alten Küche liegt die neue, in der demnächst nicht nur Tee und Kaffee für heutige Nutzer gekocht wird, sondern vielleicht auch wieder der Kurs „Männerkochgruppe“ seinen Künsten nachgeht.
  4. Treten wir in die Diele, Werkstatt der westlichen Fischerhaushälfte. Sie hat eine andere Raumhöhe als alle anderen Räume, um Treibnetze aufhängen zu können und sie zu stricken bzw. zu flicken. Hier spannen und webten die Frauen des Hauses das ganze Jahr über Garne und Textilien, um beispielsweise Taue und Segel herzustellen.
  5. Durch die gegenüberliegenden beiden Türen blicken wir in zwei etwa 8 und 6 Quadratmeter großen Kammern, typische „Wohnungen“ von Fischerhausfamilien. Verschwunden sind die Alkoven, in denen die Hauseltern schliefen, während vor ihrer Schlafstätte die Wiege mit dem Jüngsten stand. Alkoven waren mit Stroh gepolstert, dass einmal pro Jahr erneuert wurde. Nach dem morgendlichen Aufstehen wurde die Alkoven-Tür bzw. deren Vorhang geschlossen. Lüften war bei der vielen frischen Luft, in der die Menschen leben mussten, nicht angesagt. Eine krankheitsfördernde Angewohnheit.
  6. Wir blicken auf die nach Westen gehende Grootdör, die während aller Arbeiten genutzt wurde, durch die man aber auch eine Braut ins Haus hinein und Verstorbene nach der Aufbahrung hinaustrug. Unter der Schwelle der Grootdör war meist ein Grapen (Kochkessel) mit Speisen oder zunächst noch lebendigen Kleintieren oder einer menschlichen Nachgeburt vergraben, um für Glück und Fruchtbarkeit im Haus zu sorgen.
  7. Auf der steilen Treppe ging es zur oberen Kammer, Sahl genannt. Beachtenswert ist das Dockengeländer. Obendrein führte die Stiege auf den Boden, auf dessen erhöhtem Mittelteil Fischergerätschaften während des Winters lagerte, während links und rechts die Kinder des gesamten Hauses – nach Geschlecht getrennt – schliefen.
  8. Links neben der Treppe sehen wir eine noch verschlossene Tür, hinter der das Umzugsgut des Fischerhaus-Museums lagert. In der Kammer befindet sich sowohl ein Alkoven wie auch ein Kinder-Alkoven, eine Seltenheit (denn außer den Säuglingen schliefen die Kinder generell auf dem Boden).
  9. Auf dem Weg in den östlichen Hausteil gelangen wir in den heutigen Garderobenraum, an dem auch die Sanitärräume liegen. Dieser war ehemals eine „Wohnung“.
  10. Die sich anschließenden beiden Räume waren bis 1967, als die Altentagesstätte entstand, sowohl eine Gemeinschaftsküche wie auch eine Wohnkammer. Demnächst wird dort der Tassenschrank wieder aufgestellt, der sowohl das Familienessgeschirr wie sämtliche schriftliche Unterlagen des Hauses sowie textile Güter beherbergte.
  11. Hinter dem Haus waren Plumpsklos ins Bollwerk eingelassen. Eine Pumpe gab es auf dem Grundstück nicht. Wasser musste von einer Gemeinschaftspumpe aus dem Tal geholt werden. Gewaschen wurde etwa alle sechs Wochen im Garten. Meist eignete sich dafür nur eine einzige windgeschützte Stelle auf dem Grundstück, auch um das Reetdach nicht durch Funkenflug des offenen Feuers zu gefährden. Notgedrungen war eine gute Waschtags-Planung unter den 10 Haushalten des Doppelhauses notwendig.

 

Unser virtueller 3D-Rundgang im Fischerhaus Blankenese

Nutzer:innen können selbst durch die Räume gehen und sich jederzeit überall komplett in 360° umschauen. Weiterhin sind ein  3D-Modell des Fischerhauses sowie ein fotorealistischer Grundriss der Räumlichkeiten. Elf ContentPoints liefern interessante Informationen zu den einzelnen Räumen im Haus.